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Angst vor der dritten Intifada

Schuld haben immer die anderen: Palästinenser überziehen Israel mit einer neuen Welle der Gewalt, das Militär reagiert hart. Politiker und Medien sprechen schon von einer dritten Intifada.

Die dritte Intifada ist da – zumindest nach Ansicht vieler größerer Zeitungen nach der Eskalation der Gewalt im Westjordanland und in Jerusalem. Die Tageszeitung “Yedioth Ahronoth” titelte am Sonntag schlicht: “Die dritte Intifada”. Der “Palästinenseraufstand hat begonnen”, stellt die “Jerusalem Post” fest. Und die linksliberale “Haaretz” fragte etwas vorsichtiger: “Hat die dritte Intifada angefangen?”

Die Anschläge erschüttern Israels Gesellschaft: Im Westjordanland finden gewalttätige Ausschreitungen zwischen Armee und Jugendlichen statt. In den Straßen der Altstadt von Jerusalem forderte ein rechter Mob, “alle Araber zu töten”, die Luftwaffe flog im Gazastreifen nach Raketenangriffen Vergeltungsschläge.

Die Lage eskalierte ausgerechnet in einer Woche der höchsten Diplomatie, denn Palästinenserpräsident Abbas und Israels Premier Netanyahu waren bei der Uno-Generalversammlung in New York. In ihren Reden schoben sich die beiden mal wieder die Schuld für den Unfrieden zu – während es in der Heimat immer wieder zu Gewalt kam.

Alte Reflexe

Nach seiner Rückkehr traf sich Netanyahu umgehend mit seinem Verteidigungsminister. In einer Videobotschaft kündigte er neue Maßnahmen gegen den Terror an. Er sprach von einem “Kampf bis zum Tod” gegen palästinensische Terroristen. Der Regierungschef steht unter Druck von rechts außen. Sein Koalitionspartner, die Siedlerpartei Jüdisches Heim, wirft ihm Versagen vor und fordert ein noch härteres Durchgreifen des Militärs.

13-jähriger Palästinenser im Westjordanland getötet

Im Westjordanland ist ein Jugendlicher nach palästinensischen Angaben bei Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten erschossen worden. Der Getötete sei 13 Jahre alt gewesen, teilte ein palästinensisches Krankenhaus mit. Der Zwischenfall habe sich in der Nähe von Bethlehem ereignet. Der Junge sei von einer Kugel im Herzen getroffen worden, hieß es. Die israelische Armee erklärte, es lägen keine Informationen dazu vor. Es sei aber eine Untersuchung eingeleitet worden. Nachdem der Tod des Jungen bekanntgeworden war, kam es in Bethlehem und Jerusalem zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei. Die Polizisten feuerten Tränengas ab, die Palästinenser warfen mit Steinen. Zuletzt kam es immer wieder zu Gewalttaten von Israelis und Palästinensern. Am Donnerstag wurde ein israelisches Paar während einer Fahrt durch das von Israel besetzte Westjordanland erschossen. Israel macht radikale Palästinenser für die Tat verantwortlich. Im Juli wurden ein palästinensisches Kleinkind und seine Eltern bei einem Brandanschlag getötet. Begangen wurde der Anschlag vermutlich von einem jüdischen Extremisten. Ein Brennpunkt des Konflikts ist der Tempelberg in Ostjerusalem, wo es immer wieder zu Krawallen zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern kommt.

 

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