“Entführung ist chaotisch verlaufen”
“Von einem wohldurchdachten Plan konnte keine Rede sein. Die Entführung ist chaotisch abgelaufen. Ihm sind einfach die Nerven durchgegangen”, stellte Verteidiger Farid Rifaat am Ende des Beweisverfahrens in seinem Schlussplädoyer fest. Sein Mandant habe befürchtet, die Mutter werde mit den Kindern zurück in ihre Heimat nach Polen gehen, nachdem sie für die Kleinen eine Namensänderung und einen Religionswechsel zum katholischen Glauben vorgenommen hatte. “Da war irgendwann für ihn der Zeitpunkt des Kurzschlusses gegeben”, sagte Rifaat.
“Es sind Jahre ins Land gezogen”
Erst im Juli 2012 kamen die Kinder dank länderübergreifender Behördenhilfe wieder nach Wien, wie die Richterin in der Urteilsbegründung besonders hervorhob. “Es sind Jahre ins Land gezogen, wo sie mit Ihnen in Ägypten waren”, bemerkte Öner. Der Mann hatte darüber hinaus seiner Ex- Frau auch mit dem Umbringen gedroht, sollte sie versuchen, sich der Unmündigen zu bemächtigen. Als dieser das doch gelang, kehrte auch der 40- Jährige im heurigen Frühjahr nach Wien zurück, worauf er verhaftet und in U- Haft genommen wurde. “Er hat sich freiwillig gestellt, um langfristig in Begleitung die Kinder wieder sehen zu können”, erläuterte sein Anwalt, der sich nach der Urteilsverkündung Bedenkzeit erbat. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.
Kronen Zeitung