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Mitarbeiter vor Weihnachten ohne Job Großpleite: Handelskette Zielpunkt ist insolvent 2700

Die Tochter der Pfeiffer-Gruppe mit 2500 Beschäftigten hat den Kampf ums Überleben verloren. Pfeiffer will die zur Rettung notwendigen 60 Millionen Euro nicht aufbringen.

Wien. Die Situation im Einzelhandel ist seit Jahren schwierig. Jetzt fegt der beinharte Konkurrenzkampf wieder einen prominenten Namen von der Szene: Die Lebensmittelkette Zielpunkt ist pleite. Knapp nachdem die „Presse“ online die drohende Insolvenz gemeldet hatte, kam die Bestätigung vom Unternehmen. Als Termin wurde der 1. Dezember genannt.

Zielpunkt steckt seit vielen Jahren in einer Krise. Laut der letzten vorliegenden Bilanz erwirtschaftete die Tochter der Pfeiffer-Gruppe mit 229 Filialen und rund 2500 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende Februar) ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus zwölf Mio. Euro. Die Verbindlichkeiten werden mit knapp 70 Mio. angegeben. Was aber noch viel schwerwiegender ist: Das Eigenkapital lag durch die hohen Verlustvorträge der vergangenen Jahre bei minus 25 Mio.

Jetzt dürfte Georg Pfeiffer, der zu 75 Prozent Eigentümer der Zielpunkt-Muttergesellschaft ist, das Ringen mit den Banken verloren haben. Die Hausbanken sind die UniCredit Bank Austria und die Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien.

Filialumbau half nichts

Man habe in den vergangenen Jahren mehr als 50 Mio. Euro zur Rettung der stark angeschlagenen Supermarktkette investiert, ließ Pfeiffer am Mittwochabend in einer Aussendung wissen. Nach drei Jahren intensivster Sanierungsbemühungen und Investitionen seien nun „dramatische Verschlechterungen der Rahmenbedingungen“ eingetreten. Auch „Kraftanstrengung pur bis zuletzt“ – der Umbau sämtlicher 229 Standorte und Sanierung der Portale – half nichts.

Für die Rettung seien rund 60 Mio. Euro notwendig – eine Summe, die Pfeiffer selbst nicht habe stemmen könne, ohne das eigene Unternehmen zu gefährden. Daher sei die Fortbestandsprognose obsolet geworden und die Insolvenz unausweichlich: „ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt“.

Die Geschäfte bleiben vorerst geöffnet, aber neue Ware kann das Unternehmen nicht mehr bestellen. Nur mit den wichtigsten Frischelieferanten – Brot, Gebäck, Obst – gebe es eine Zug-um-Zug-Regelung, erklärte eine Sprecherin. Das heißt: Man zahlt im Vorfeld und bekommt dann die Ware. Ob es dann zum großen Ausverkauf kommt oder weiter Ware bestellt wird, entscheidet der Masseverwalter. Pfeiffer geht davon aus, dass viele Standorte von Konkurrenten übernommen werden – und mit ihnen die Mitarbeiter. Die Löhneund Gehälter sind durch den Insolvenz-Entgeldfonds gesichert. Die betroffenen Mitarbeiter müssen aber selbst einen Antrag beim Fonds stellen. Die Auszahlung der Novemberlöhne samt Weihnachtsgeld verzögert sich dadurch.

Gewerkschaft „entsetzt“

Auch für die Gewerkschaft kam die Ankündigung überraschend: „Entsetzt“ zeigte sich Wolfgang Katzian, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp), über das Vorgehen der Eigentümer. Belegschaft und Betriebsrat seien erst am Mittwochnachmittag vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Von der Sprecherin des Unternehmens hieß es dazu, eine insolvenrechtliche Überschuldung liege erst seit Dienstag vor.

Zielpunkt wurde 1967 von Walter Löwe und Jenö Eisenberger gegründet und hieß anfangs Löwa. Schon fünf Jahre später verkaufte das Duo die Firma an die deutsche Tengelmann-Gruppe. 2005 gab es die erste große Umstrukturierung: 95 der damals 360 Zielpunkt-Filialen wurden zu Plus-Diskont-Märkten. Nur drei Jahre später wurden die Plus-Märkte wieder zu Zielpunkt-Filialen. Im Mai 2010 trennte sich Tengelmann und verkaufte an den luxemburgischen Investmentfonds BluO.

Dann, im Jahr 2012, trat Jan Satek auf den Plan und kaufte „sein“ Unternehmen über ein Management-Buy-out. Satek war bereits unter BluO Geschäftsführer. Er nahm sich viel vor – und versuchte eine Komplettsanierung. Vergebens – nur ein Jahr später gab Satek auf. Zielpunkt wechselte einmal mehr den Besitzer: Die Pfeiffer-Unternehmensgruppe übernahm in zwei Schritten 100 Prozent.

Die Presse 

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