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Tunesien verhängt landesweite Ausgangssperre

Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten hat die tunesische Regierung eingegriffen. Das Innenministerium verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Sie gelte zwischen 20 und 5 Uhr in allen Regionen des Landes, teilte das Ministerium mit.

 Ministerpräsident Habib Essid versprach zugleich, seine Regierung werde alles tun, um die soziale Krise in den Griff zu bekommen. “Wir sind uns unserer schwierigen Situation bewusst”, sagte er dem TV-Sender France 24. Der Ministerpräsident reiste wegen der Proteste vorzeitig vom Weltwirtschaftsgipfel aus Davos ab.

In der Nacht zu Freitag war es in mehreren tunesischen Städten zu Unruhen gekommen. Nach Angaben von Medizinern wurden bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei rund 40 Zivilpersonen verletzt. Laut Innenministerium zogen sich zudem 59 Beamte Verletzungen zu. Am Rande der Kundgebungen wurde ein Polizist getötet.

Medien berichteten, in einem ärmeren Viertel von Tunis seien Läden und zwei Banken geplündert worden. Zu gewaltsamen Protesten kam es auch in den Städten Jendouba, Bizerte und Sidi Bouzid.

Demonstrationen gegen Massenarbeitslosigkeit

 Seit Tagen gehen junge Tunesier gegen die Regierung auf Straße. Auslöser ist der Tod eines jungen Mannes: Der 28-Jährige Ridha Yahyaoui war aus Protest gegen eine abgelehnte Jobbewerbung auf einen Strommast geklettert und hatte dabei einen tödlichen Schlag erlitten.

Die Demonstranten werfen der Regierung Versagen im Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit vor. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist mit einer geschätzten Quote von 15 Prozent Erwerbslosen angespannt. Besonders für junge Menschen ist die Jobsuche oft aussichtslos.

Das Auswärtige Amt äußerte am Freitag “große Sorge” über die Unruhen in Tunesien und rief alle Beteiligten “zu umsichtigem Verhalten und Besonnenheit auf, auch die tunesischen Sicherheitskräfte”, wie Ministeriumssprecher Martin Schäfer sagte. “Es wäre schlimm, wenn durch unbedachte Handlungen sich die Lage weiter verschärfen würde.”

Der Spiegel

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