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Israel: Lieberman enthüllt Geheimgespräche mit arabischen Staaten

Avigdor Lieberman hetzt gerne gegen Araber. Umso überraschender sind die jüngsten Äußerungen des israelischen Außenministers. Seine Regierung führe Geheimverhandlungen mit Saudi-Arabien und Kuwait. Das Ziel ist die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.

Jerusalem – Israels Außenminister Avigdor Lieberman hat erstmals bestätigt, dass seine Regierung Geheimgespräche mit verfeindeten arabischen Staaten führt, unter ihnen Saudi-Arabien und Kuwait. Ziel der Verhandlungen sei die Normalisierung der Beziehungen und die Aufnahme diplomatischer Kontakte, sagte Lieberman der Zeitung “Jediot Acharonot”.

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 Grundlage der Gespräche seien die gemeinsame Furcht vor der wachsenden Stärke Irans und die Bedrohung durch islamistischen Extremismus, sagte der israelische Außenminister weiter. “Erstmals verstehen die Araber, dass nicht Israel oder die Juden oder der Zionismus die Bedrohung sind – sondern Iran, der weltweite Dschihad, die Hisbollah und al-Qaida”, so Lieberman.

In einem bis anderthalb Jahren sollten die Gespräche offen geführt werden, kündigte der Minister an. Er zeigte sich zuversichtlich, dass bis 2019 ein israelisch-arabischer Friedensvertrag geschlossen werden könne. “Ich bin sicher, dass wir bis dahin volle diplomatische Beziehungen zu den meisten moderaten arabischen Staaten unterhalten werden. Sie haben mein Wort”, sagte Lieberman. Als “moderate arabische Staaten” bezeichnen israelische Politiker gern die Länder in der Region, die eng mit den USA verbündet sind und den iranischen Einfluss mit Sorge sehen. Dazu gehören besonders die Golfstaaten.

Lieberman mäßigt seine Rhetorik

Doch die wollen von Geheimgesprächen nichts wissen. Die Herrscherhäuser in Saudi-Arabien und Kuwait dementierten umgehend, dass sie mit Israel verhandelten. Fast wortgleich teilten die Außenministerien mit: “Das ist nicht wahr. Es gibt keine Gespräche dieser Art, auf keiner Ebene.”

Lange hatte Lieberman, der mit einer kurzen Unterbrechung seit 2009 als Außenminister amtiert, mit antiarabischen Ausfällen für Aufsehen gesorgt. So schlug er schon einmal vor, den Großteil der israelischen Araber zu deportieren, später brachte er eine Bombardierung des ägyptischen Assuan-Damms ins Spiel, um damit Kairo zu überfluten.

In den vergangenen Monaten mäßigte der gebürtige Moldauer seine Rhetorik. Beobachter in Israel mutmaßen, er mache sich Hoffnungen auf die Nachfolge von Premier Benjamin Netanjahu. 

syd/Reuters

 

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