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11.000 Menschen am Samstag über Grenze gekomme

In Summe sind 11.000 Flüchtlinge am Samstag über die Grenzübergänge im Burgenland und der Steiermark nach Österreich gekommen, berichtete ein Sprecher des Innenministeriums. Die meisten Menschen kamen nach wie vor über Ungarn. Die Neuankömmlinge werden laufend mit Bussen in Notunterkünfte transportiert. Derzeit befinden sich rund 7000 Flüchtlinge im burgenländischen Nickelsdorf. Doch die Zahl wird weiter steigen: Im Laufe des Tages wird erneut ein Zug nach Hegyeshalom in Ungarn mit bis zu 2000 Personen ankommen. Wohin sie gebracht werden, wird in einer Lagebesprechung im Ministerium erörtert.
Trotz des großen Flüchtlingsandrangs ist die Lage in Nickelsdorf derzeit ruhig. Die Wartenden werden mit Verpflegung versorgt und stellen sich in Schlangen für die Weiterfahrt an. Laut Angaben des ÖAMTC wurde die A4 (Ostautobahn) beim Grenzübergang am Sonntag um 14.55 Uhr erneut gesperrt. Wie lange die Sperre aufrecht bleibe, sei noch nicht abschätzbar, hieß es. Auch in Heiligenkreuz im Lafnitztal war die Lage am Sonntag entspannt. Dort befanden sich am frühem Sonntagnachmittag 200 Flüchtlinge.
Steiermark: “Gab kurz prekäre Situation”
Zwischen 100 bis 150 Flüchtlinge sind am Sonntagvormittag über die Grenze in Spielfeld aus Slowenien nach Österreich gekommen. Etwa die Hälfte werde derzeit in einer Erststation vom Roten Kreuz versorgt, die anderen hätten den Weg zu Fuß weiter fortgesetzt, sagte der Einsatzleiter des Roten Kreuzes, Roland Antal, am Grenzübergang.
In den Notunterkünften in der Steiermark sei derzeit wieder ausreichend Platz, nachdem immer wieder Personen nach Deutschland weiterreisen. “Heute gab es kurz eine prekäre Situation, als 100 Personen in Spielfeld über die Grenze kamen”, schilderte Rot- Kreuz- Sprecher August Bäck. “Wir haben Kapazitäten für rund 3500 Menschen, die noch weiter aufgestockt werden können”, sagte Einsatzleiter Antal.
250 kamen bei Rad Radkersburg über Grenze
Am Sonntag haben erneut Flüchtlinge die Grenze von Gornja Radgona (Oberradkersburg) nach Österreich überschritten. Rund 250 Personen kamen zu Fuß an und wurden vom Roten Kreuz versorgt. Anschließend wurden sie mit fünf Bussen nach Graz in Notunterkünfte gebracht, von wo aus die meisten nach Deutschland weiterfahren wollen, teilte die Polizei mit. Das Bundesheer hat nun in der Steiermark zusätzlich 160 Soldaten im Sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz.
In Unterpremstätten wurden bereits vor Ankunft der neuen Flüchtlinge am Wochenende rund 700 Menschen betreut, die von der ungarischen Grenze dorthin gebracht worden waren. Ein Teil von ihnen ist Sonntagfrüh mit dem Zug nach Deutschland weitergefahren, trotzdem sind die Unterkünfte derzeit voll. Es ist aber zu erwarten, dass die meisten Personen in nächster Zeit weiterreisen werden, da am Wochenende bisher nur 36 Asylanträge in der Steiermark gestellt wurden. In Kärnten sind bisher laut dortiger Polizei keine Flüchtlinge via Slowenien eingetroffen. Man sei aber für diesen Fall vorbereitet, hieß es in der Nacht.
600 Refugees am Bahnhof Salzburg
Einen regen Flüchtlingszustrom gab es auch wieder Sonntagmittag in Salzburg. Rund 600 Personen befanden sich zu Mittag am Bahnhof. Vorsorglich aktivierte man die Notunterkünfte beim ehemaligen Asfinag- Gebäude sowie das alte Zollamt am Grenzübergang, teilte Landeshauptmann Wilfried Haslauer mit. Seitens der Polizei gab man sich entspannt: “Die Lage am Bahnhof ist ruhig, wir sind entsprechend vorbereitet”, so Polizeisprecherin Eva Wenzl. Es gebe nur einige wenige Asylanträge von Schutzsuchenden, die in Österreich bleiben wollen.
5000 Flüchtlinge übernachteten in Wien
In Wien übernachteten von Samstag auf Sonntag rund 5000 Flüchtlinge in Notquartieren der Stadt. 770 etwa übernachteten im Ferry- Dusika- Stadtion, das Platz für 1500 Personen hätte. Die Kapazitäten waren ausreichend, eine so große Zahl an “Schutzsuchenden unterzubringen, ist aber zweifellos eine Herausforderung”, sagte der stellvertretende Magistratsdirektor, Wolfgang Müller.
Dank der guten Zusammenarbeit mit den Einsatzkräften, Hilfsorganisationen und NGOs sei es der Stadt wieder gelungen, dass kein einziger Flüchtling die Nacht am Bahnhof verbringen musste. In Wien gibt es insgesamt 8000 Notschlafplätze, ca. 6500 werden vom Fonds Soziales Wien in Zusammenarbeit mit NGOs verwaltet. Einige Quartiere wurden auf “Stand- by” gesetzt. Wien übernehme Verantwortung, damit die Flüchtlinge einen Schlafplatz erhalten. Allerdings seien auch alle anderen Bundesländer gefordert, weitere Notquartiere zu schaffen, forderte Müller.
Faymann fordert Beitrag der Golfstaaten und den USA
Unterdessen forderte Bundeskanzler Werner Faymann in der ORF- Sendung “Hohes Haus” die arabischen Golfstaaten und die USA auf, ihren Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingskrise zu leisten. Mit dem UNO- Flüchtlingshochkommissariat UNHCR sollten die Lager in der Türkei, im Libanon und Jordanien sofort unterstützt werden.
“Hier braucht man keine Zeitverzögerung. Wenn die EU mit eineinhalb Milliarden Euro vorangeht, und es kommen drei bis fünf Milliarden insgesamt zusammen, dann ist das notwendiges, richtiges und gut investiertes Geld”, unterstrich Faymann laut Angaben seines Büros. Eine Einbindung der USA hatte am Samstag auch Deutschlands Vizekanzler Sigmar Gabriel eingemahnt. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Faymann und Schwedens sozialdemokratischem Premier Stefan Löfven erinnerte Gabriel auch daran, dass die USA mit dem von ihnen begonnenen Irak- Krieg einen der Grundsteine für die aktuelle Flüchtlingskrise gelegt hätten.
“Brauchen Hotspots in Griechenland, Italien und Ungarn”
Faymann betonte in dem Gespräch für die Sendung “Hohes Haus”: “Darüber hinaus braucht es an der Grenze zu Griechenland, Italien und Ungarn auch Hotspots, damit Menschen zu ihrem Recht kommen und gleichzeitig das Signal klar ausgesandt wird: Jemand, der kein Asylrecht hat, hat auch keinen Anspruch darauf, wie ein Asylwerber behandelt zu werden.”
“Eine Grundbedingung, dass jemand bleibt, ist, dass er etwas zu essen hat, dass man auch einen Lebensraum zur Verfügung hat, dass Kinder unterrichtet werden können.” Diese Chance müsse Flüchtlingen in der Türkei und in Jordanien geboten werden. Dann würden sie wohl in der Region bleiben. “Wenn ihnen das aber verunmöglicht werde, werden sie sich eben in Bewegung setzen. “Da müssen wir früher beginnen.”

Kronen Zeitung

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